Zughafen

Ich bin seit langem mal wieder im Bahnhof gestrandet. Ungeplant musste ich Zeit überbrücken. Aber wo geht man aktuell hin? So ohne Frühstück und Kaffee im Magen?

Mit dem "Hunger-Pippi-Kalt"-Gedanke fuhr ich zum Bahnhof. Noch bevor ich mich der Frühstücksauswahl widmen konnte, landete ich im Zeitungs- & Buchladen. Fast schon automatisch. Ich war ewig nicht mehr in diesem Ort. Die vielen Zeitschriften. Schmöckern, was es so alles gibt, verwundert ein Star-Wars-Strickbuch wieder zurücklegen, und den obligatorischen Kauf einer Zeitschrift tätigen...

Spätestens beim Gedanken an den Hunger wird einem dann bewusst, dass es doch nicht so ist, wie es mal war. Eigentlich haben nur die to-go-Läden offen, und dass sind nicht viele. Belegtes Brötchen, Kaffee, Kaltgetränk. So wie "damals" auf der wöchentlichen Bundeswehrreise. Leute beobachten.

Auch hier. Es ist anders. Irgendwie. Auf der einen Seite sind überraschend viel Reisende unterwegs. Anhand der Outdoor-Ausrüstung die fast jeder trägt, tippe ich aber eher auf Ausflügler. Reisende mit Koffer, Gepäck, Rucksack & Co sind nur vereinzelt zu sehen. Dabei ist es doch ein Ort, um in die Ferne zu kommen. Reisen.
Unausgesprochen die wohl am Meisten erwartete Freiheit des letzten Jahres...

Als ich dann so über die Bahnsteige gehe, fällt mir der Begriff "Zughafen" ein. Bahnhof klingt irgendwie nach Endstation. Ein "Hafen" steht dann doch eher für Aufbruch, Freiheit, Ferne, Wiedersehen, ...   Warum dann nicht mit dem Zughafen in die Ferne schweifen?

Dann kommt der Anruf. Ich kann kommen. Und anstatt im ICE oder TGV woanders in die Ferne fahren, fahre ich mit dem Bus 62 wieder zurück ins Industriegebiet...

 

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